The Narco News Bulletin

August 15, 2018 | Issue #44  
 narconews.com - Reporting on the Drug War and Democracy from Latin America
  

Worte von Comandante David von der EZLN zum Gedenken des 13. Jahrestags des Zapatistischen Aufstands, im Caracol von Oventik, 1. Januar 2007

"Wenn wir schon sterben müssen, dann im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, aber nicht auf den Knien"

Von Comandante David, Subcomandante Insurgente Marcos
EZLN

2. Januar 2007
This report appears on the internet at http://www.narconews.com/Issue44/article2476.html

Worte von Comandante David

Guten Tag.

Compañeros und Compañeras Unterstützungsbasen aller Caracoles, aller autonomen Bezirke und zapatistischen Gebiete des mexikanischen Südostens.

Compañeras und Compañeros Unterstützungsbasen, autonome Räte, Juntas der Guten Regierung, lokale und regionale Verantwortliche.

Compañeras und Compañeros aus allen Arbeitsbereichen.

Compañeras und Compañeros Anhänger der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald und der Anderen Kampagne, aus allen Bundesstaaten der mexikanischen Republik und allen Teilen der Welt, die bei diesem ersten Treffen der Zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt anwesend sind oder nicht.

Brüder und Schwestern aus Mexiko und der ganzen Welt, die mit dem indigenen und zapatistischen Anliegen und der Anderen Kampagne solidarisch sind.

Heute, am 1. Januar 2007, haben wir uns versammelt um den 13. Jahrestag unseres bewaffneten Aufstands als Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN), am 1. Januar 1994 zu feiern.

Heute erfüllen sich 13 Jahre seitdem die indigenen Völker von Chiapas, mit verhüllten Gesichtern, der ganzen Nation und der ganzen Welt zu erkennen gaben, dass wir eingeborene Völker dieses Landes immer noch existieren, dass wir hier sind und hier bleiben werden, aber dass wir nicht mehr in Elend, Erniedrigung und Vergessen leben und sterben wollen.

Wenn wir schon sterben müssen, dann im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, aber nicht auf den Knien.

Es erfüllen sich 13 Jahre des Krieges um die Forderungen der indigenen Völker nach Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit für alle.

Wir möchten insbesondere die Compañeros und Compañeras der aufständischen Truppen, Milizionäre, Militärische Befehlshaber und Offiziere der EZLN grüßen, die sich 13 Jahre lang bemüht haben ihre Pflicht als Aufständische und Soldaten des Volkes zu erfüllen.

Wir grüssen alle Compañeros und Compañeras Kommandanten und Kommandantinnen, die sich mit Einfachheit und Bescheidenheit bemüht haben, gemeinsam mit den lokalen und regionalen Komitees ihre Arbeit als Leiter zu erfüllen.

Wir grüßen ebenfalls unsere Basisgemeinden in allen Bezirken, Regionen und auf dem gesamten zapatistischen, rebellischen Gebiet, die den militärischen und paramilitärischen Drohungen und Zusetzungen der schlechten Regierenden ausgesetzt gewesen sind und ihnen Widerstand geleistet haben.

Um unsere Forderungen zu erreichen, möchten wir unsere Kämpfe mit den Kämpfen vieler Völker vereinen, die ebenfalls Ungerechtigkeiten, Erniedrigungen und Verfolgungen erleiden.

Aus diesem Grund haben wir unser Wort gesprochen, um bekannt zu geben was wir denken und möchten, und viele hörten uns zu und glaubten uns.

Aber die Veränderung, das heißt, das was sich im letzten Jahr zugetragen hat und sich in Zukunft noch ereignen wird, macht es nicht nur erforderlich unser Wort zu geben, sondern auch Gehör zu verleihen, um den anderen Brüdern und Schwestern in den Bundesstaaten Mexikos und allen Ländern der Welt zuzuhören.

Deshalb bitten wir sie, auch ihr eigenes Wort zu sprechen, und über ihr Leben und ihre Kämpfe erzählen.

Auf internationaler Ebene sagen wir:

Mit den Brüdern und Schwestern aus allen Ländern der Welt werden wir weiterhin die Vorbereitungen für das interkontinentale Encuentro vorantreiben. Für diese internationale Arbeit haben wir die Intergalaktische Kommission eingesetzt, mit deren Leitung wir den Compañero Oberstleutnant Moises und eine Gruppe Kommandanten und Kommandantinnen beauftragt haben.

Wir werden auch weitere Treffen wie dieses abhalten, das heute hier in Oventik stattfindet, und wir laden alle dazu ein, sich für das zweite Encuentro der zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt vorzubereiten und zu organisieren, das in Juli 2007 in allen fünf Caracoles stattfinden wird.

Die andere Arbeit, die wir verrichten werden, ist gemeinsam mit dem Nationalen Indigenen Kongress ein Treffen der indigenen Völkern des gesamten amerikanischen Kontinents einzuberufen, von Alaska bis Feuerland, das möglicherweise in Oktober dieses Jahres stattfinden wird, aber wir werden ihnen das genau Datum und Austragungsort dieses Encuentros später bekannt geben.

Hierfür laden wir alle indigenen Völker auf dem gesamten Kontinent dazu ein, sich zu organisieren um an diesem Treffen teilzunehmen.

Auf nationaler Ebene:

Wir werden weiterhin unsere Dörfer dabei unterstützen, sich weiter in allen Aspekten zu organisieren, um zu versuchen ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

Wir werden weiterhin gegen die Schläge, den Bedrohungen und den Verfolgungen der schlechten Regierung Widerstand leisten, wir werden weiterhin unsere Rechte und unsere Kultur als indigene Völker verteidigen.

Wir werden weiterhin unsere Autonomie auf allen Ebenen aufbauen und stärken.

Wir werden in unserem Land weiterhin die Arbeit der Anderen Kampagne verrichten.

Unser Compañero Subcomandante Insurgente Marcos hat die Arbeit, mit der wir ihn beauftragt haben, bereits ausgeführt, deren erste Etappe beinhaltete alle Bundesstaaten unseres Landes zu bereisen..

Für die zweite Etappe werden wir eine größere Delegation ausschicken, und so allmählich das gesamte land bereisen, um mit den Compañeros und Compañeras der Anderen Kampagne im ganzen Land enger zusammenzuarbeiten, bis wir es schaffen werden das nationale Kampfprogramm zu entwerfen.

Hierzu laden wir die gesamte mexikanische Bevölkerung auf, alle ehrlichen Männer, Frauen, Jugendliche und Alte, die mit der neoliberalen Politik derer von oben, nicht einverstanden sind, die nur Krieg und Zerstörung gegen das Volk planen und vorbereiten, und ganz besonders gegen die indigenen Völker, die ersten und ursprünglichen Bewohner dieser Länder.

Aus diesem Grund laden wir alle guten Menschen unseres Landes dazu ein, sich diesem politischen und friedlichen Kampf der Anderen Kampagne anzuschließen.

Denn diese Arbeit, die wir verrichten, gefällt den Mächtigen, den Regierungen und den politischen Parteien nicht. Deshalb haben wir Drohungen erhalten, um damit aufzuhören.

Aber wir wollen ihnen allen sagen, dass wir diese Arbeit trotzdem verrichten werden, ob es unseren Feinden gefällt oder nicht.

Sie werden unser Vorhaben, eine antikapitalistische und linke Bewegung zu schaffen nur aufhalten können, wenn sie uns alle töten.

Aber wir sind uns darüber im Klaren und sicher, dass das gerechte Anliegen unseres Kampfes für unsere Rechte, für Gleichheit und Gerechtigkeit, größer und stärker ist als sie.

FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN IN MEXIKO.
FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT FÜR ATENCO.
FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT FÜR OAXACA.

ES LEBE DIE ANDERE KAMPAGNE
ES LEBE DIE SEXTA INTERNACIONAL
ES LEBEN DIE AUTONOMEN BEZIRKE
ES LEBEN DIE JUNTAS DER GUTEN REGIERUNG
ES LEBEN DIE INDIGENEN VÖLKER MEXIKOS UND DER WELT
ES LEBEN UNSERE TOTEN, DIE GESTORBEN SIND UM ZU LEBEN
ES LEBE DIE EZLN

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens
Für das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee - Generalkommandantur der EZLN

Comandante David
Mexiko, Januar 2007

Worte von Subcomandante Insurgente Marcos

Oventik, 1. Januar 2007

Guten Abend, Zapatistische Compañeras und Compañeros

Ich grüße unsere Befehlshaber, die zapatistischen Gemeinden.

Hier versammelt sind zapatistische Compañeras und Compañeros Zoques, Mames, Chol, Tojolabak, Tzeltal und Tzotzil Indigenas.

Sie kommen aus allen Zonen von Chiapas, wo unsere Fahne des fünfzackigen roten Sterns steht, die Fahne der EZLN.

Ich grüße ebenfalls unsere Anführer und Anführerinnen vom Geheimen Indigenen Revolutionären Komitee, die Kommandanten und Kommandantinnen der EZLN.

Und ich grüße auch die autonomen Autoritäten, die auf diesem rebellischen und würdigen Boden, dem indigenen zapatistischen Boden, gute Regierung betreiben, und die heute hier sind, um am ersten Treffen der zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt teilzunehmen.

Unser Wort als EZLN richtet sich heute ganz besonders an sie.

Für unsere Senioren, unsere Frauen und Männer, unsere Mädchen und Jungs.

Unser Wort richtet sich an jene, die das braune Herz unserer Organisation sind: die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung, der Votán Zapata, Beschützer und Herz unserer Gemeinden.

Die meisten von uns Zapatisten, die hier anwesend sind, haben sich am 1. Januar 1994 gegen die schlechte Regierung erhoben, und seitdem befinden wir uns in Rebellion und kämpfen für die Anerkennung unserer Rechte und unsere Kultur, als indigene Mexikaner, die wir sind.

Im Verlauf dieser 13 Jahre des Krieges gegen das Vergessen, haben sich andere unserem Kampf angeschlossen.

Einige von Ihnen waren noch Kinder, als unser Kampf begann.

Aber sie sind in dem Widerstand und der Würde aufgewachsen, die uns unsere Vorfahren zeigten.

Unsere Geschichte als EZLN ist nicht nur die, die an jenem Januarmorgen vor 13. Jahren schlagartig in Erscheinung trat.

Sie ist auch weitaus mehr als das, was unsere Worte in den Kommuniques, Briefen und Interviews, die wir in diesen Jahren des Widerstandes veröffentlicht haben, zu vermitteln versucht haben.

Unsere Geschichte als EZLN ist auch mehr als das, was in den großen Veranstaltungen sichtbar wird, in denen, wie in dieser hier, gute Personen aus Mexiko und der ganzen Welt, ihr Hören und Sehen näher rücken, um uns mit dem Herzen zu sehen und zu hören.

Und mit dem Herzen zu sehen und zu hören ist, wie unsere verstorbene Comandanta Ramona sagte, die beste Art zu sehen und zu hören, was sich auf unserem Weg befindet und sich noch befinden wird.

Unsere Geschichte kann nicht in kleinen Stückchen erzählt werden, die die persönliche Geschichte eines jeden einzelnen beinhalten.

Sie ist eine kollektive Geschichte.

Eine Geschichte, in der das "Ich" kein Platz hat.

Eine Geschichte, in der wir als Kollektiv sprechen, hören, sehen und fühlen.

Wir, die zapatistischen Männer und Frauen, dienen nicht dazu, einzeln für sich zu sein.

Deshalb bleiben einige Leute auch nur für eine Weile, und gehen dann wieder, oder kommen nur näher ohne einzutreten.

Denn das Wort das uns zu dem was wir sind machte und macht, und dorthin bringt wo wir stehen, ist das Wort "Wir".

Und viele Menschen verstehen das nicht.

Sie glauben, dass wenn David spricht, oder Tacho, oder Hortensia, oder Susana, oder Gabriela, oder Esther, oder Moy, oder Marcos, nur sie selbst sprechen, als einzelne.

Aber in unsere Geschichte haben weder das "Ich", noch das "Du", noch das "Er" Platz.

Nur das "Wir" hat darin Platz.

Wir sind "Wir", im Guten wie im Schlechten.

Unsere Geschichte als EZLN ist also die Geschichte, wie wir versuchen zu wachsen, in unserem Wort und unser Denken groß zu werden.

Und wir, die EZLN, haben uns in Waffen erhoben, weil der Raub, die Ausbeutungen, die Erniedrigungen und Repressionen, die wir als die Indigenas, die wir sind ertragen mussten, nicht mehr auszuhalten waren.

Sie behandelten uns schlichtweg schlechter als Tiere.

Und sie verhöhnten uns wegen unserer braunen Farbe, wegen unserer Sprache, unsere Kleidung, unsere Kultur.

Und manchmal bestand der Hohn auch daraus uns zu ignorieren, so zu tun, als ob sie uns nicht sehen, als ob wir nur Dinge wären oder Gepäckstücke, die als Schatten durch die Welt streifen.

Oder, die von oben, die Mächtigen und ihre schlechten Regierungen gaben uns, wie man das sagt, dem Vergessen preis.

Und mit dem Vergessen führten sie ein Vernichtungskrieg gegen uns, um uns als indigene Völker auszulöschen.

Tausende kleine indigene Mädchen und Jungen sterben an Krankheiten, die mit einer Tablette leicht zu heilen wären, aber man sieht uns nicht, man nimmt uns nicht zur Kenntnis, nicht einmal wenn wir sterben.

So dachten wir, dass dies nicht mehr auszuhalten war, dass wir nicht mehr bereit waren wie Tiere zu sterben, und wir sagten und sagen Ya Basta, es reicht, dass dieses Land namens Mexiko uns nicht zur Kenntnis nimmt.

Denn sie sahen uns nur, wenn es darum ging uns zu beleidigen, uns auszubeuten, und unser Land und unsere Kultur auszurauben, uns zu unterdrücken, zu schlagen, zu vergewaltigen, einzusperren und zu ermorden.

Und dann sagten wir von der EZLN, also gut, es reicht, wir werden einen bewaffneten Aufstand führen, damit sie uns sehen und uns zur Kenntnis nehmen, damit sie uns respektieren.

Diese Geschichte wird manchmal vergessen.

Es scheint, als ob es immer so war wie jetzt, da Menschen von überall her kommen um uns ihr Wort, ihr Gehör und ihr Herz zu schenken.

Aber so war es ist. Es gab eine Zeit, in der wir weder gesehen noch gehört, noch zu Kenntnis genommen wurden.

Die Geschichte der EZLN ist eine Geschichte der Würde, die kollektiv wird.

Unsere Würde als indigene Völker Mexikos.

Und die Würde ist der Respekt dafür wer und wie wir sind, und der Respekt dafür wer und wie die Anderen sind.

Unsere Geschichte als EZLN ist die Geschichte einer Würde, die kämpft um noch kollektiver zu werden, um zu einem sehr großen Wir zu werden.

So groß, dass alle Ausgebeuteten, Enteigneten, Verachteten und Unterdrückten Mexikos und der Welt darin Platz finden.

Auf dem Weg unseres Kampfes haben wir begriffen, dass unsere Forderungen nicht erreicht werden können, wenn wir uns nicht mit andere indigenen Völker Mexikos verbünden, wenn wir uns nicht mit andere Personen zusammenschließen, die keine Indigenas sind, aber die auch für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie kämpfen.

Auf unserem Weg haben wir verstanden, dass es einen Schuldigen dafür gibt, weshalb wir verachtet, enteignet, ausgebeutet und unterdrückt werden.

Und dieser Schuldige ist ein System, das Kapitalismus genannt wird.

Im kapitalistischen System, ist die Welt zwischen jenen geteilt, die alles besitzen, und jene, die nichts haben, zwischen Besitzende und Habenichtse, zwischen Ausbeuter und Ausgebeutete.

Und diese Enteigneten und Ausgebeuteten des Kapitalismus sind nicht nur wir, sondern alle indigenen Völker Mexikos, und Millionen mehr, die keine Indigenas sind, die aber vom kapitalistischen System ebenfalls benachteiligt werden.

Um dieses Denken zu halten, haben wir es Wort gemacht, und die Sechste Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald genannt, weil wir bereits schon sechs mal über den Weg Bericht erstattet haben, den wir einschlagen wollten.

Mit der Sechsten Erklärung suchen wir danach, einen großen Weg gemeinsam mit vielen Personen in Mexiko und auf der ganzen Welt einzuschlagen.

Weltweit nennen wir diesen Weg, den wir gehen Zezta Internazional.

Und in Mexiko nennen wir diesen Weg, den wir gehen, die Andere Kampagne.

Er wird so genannt, weil sein Weg sehr anders ist, sehr verschieden von dem, den die Mächtigen und ihre Diener gehen, die Politiker und die schlechten Regierungen von oben.

Es ist ein Weg, der danach sucht zu blicken wohin niemand blickt, denen zuzuhören, denen niemand zuhört, jene zur Kenntnis zu nehmen, die niemand zur Kenntnis nimmt.

Auf diesem Weg haben wir in Mexiko bereits einen ersten Schritt getan, und haben alle Ecken unseres Landes bereits, um unsere neuen Compañer@s kennen zu lernen, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu sprechen.

Gemäß dem Befehl, den unsere Anführerinnen und Anführer erteilten, war es meine Aufgabe zuerst aufzubrechen um diesen Weg zu bereisten, mich also unserem Land Mexiko zu nähern, um die Art und Weise, die Zeitbegriffe und die Standorte dieser neuen Compañeras und Compañeros zu erkunden.

Wie sie es mir befahlen, trug ich das Hören und den Blick aller zapatistischen Männer und Frauen mit mir. Und ich brachte mit mir das Wort des kollektiven Herzens der zapatistischen Gemeinden.

Wir haben viele Menschen von überall und mit vielen Lebensweisen gesehen und gehört-

Menschen, die in den Städten, auf dem Land, in den Bergen, auf den Flüssen und Meere unseres Landes Mexiko leben, Widerstand leisten und kämpfen,.

Und unter diesen Menschen gibt es solche, die uns sehen, kennen und respektieren.

Und es gibt auch solche, die uns nicht kennen und nicht sehen.

Es gibt solche, die uns nur mit ihren Augen sehen und kennen, so wie etwas, das man in einem Spiegel sieht.

Es gibt solche, die nicht sehen was wir sind und wo wir stehen.

Wenn sie unser Wort hören und wenn wir sprechen sagen sie, "es ist nur ein Wort und ein Hören mehr, die Sechste Kommission besteht nur aus einem einzelnen Compañero, oder aus einer kleine Gruppe, so wie jede andere Einzelperson oder Gruppe die kämpfen, und ihr Wort und ihr Hören sind genau so wie alle anderen Worte und Hören.

Wir sagen gar nichts, wir hören nur zu und notieren es.

Vielleicht sehen, hören und sprechen diese Menschen mit uns nur weil sie denken, dass wir einzelne Personen sind, dass wir aus lauter "Ich's", "Du's" und "Er's" bestehen.

Weder verstehen noch sehen sie unsere Geschichte, unser Kampf, unsere Rebellion, unser Format, unsere Entscheidungen.

Weder verstehen noch sehen sie, dass die EZLN aus uns allen besteht.

Aber auf diesem langen weg, sind wir anderen indigenen Völkern begegnet.

Sie sehen uns und kennen uns schon.

Sie sehen und wissen was wir sind und wo wir stehen.

Sie wissen, dass es nicht das Wort eines einzelnen ist, das sie von unseren Lippen hören.

Sie wissen, dass es nicht ein einzelnes Herz ist, das zuhört, sieht und versteht.

Sie wissen, dass wir als Indigenas, das Wort "Ich" in unsere Sprache nicht benutzen.

Sie wissen, dass es das "Wir" ist, das kollektive Wort, das uns Name, Gesicht, Blick, Gehör, Stimme und Weg verleiht.

Und wir tun das gleiche.

Wenn wir die indigenen Völker treffen, wussten und wissen wir, dass nicht wir es sind, die sprechen und zuhören.

Wir wissen, dass wir ganze Völker sehen, hören, mit ihnen sprechen und verstehen.

Das kollektive Denken der indigenen Völker, wird von den gleichen indigenen Völker gut verstanden.

Wenn wir uns deshalb mit Indigenas aus ganz Mexiko getroffen haben, waren wir zufrieden und froh, weil wir wussten, dass der Wunsch unseres Herzens verstanden wurde.

Und der Wunsch unseres kollektiven Herzens als EZLN ist zu wachsen, sehr groß zu werden, das Wir der Vergessenen, der Enteigneten, derer ohne Stimme und Gesicht, der rebellischen Würde, der Geschichte von unten.

Heute sind hier Gäste anwesend, die aus anderen Teilen der Welt und anderen Ländern Mexikos kommen,

Die meisten von ihnen waren noch sehr jung, als unser Kampf begann.

Sehr wenige von ihnen kennen unsere Geschichte.

Sehr wenige Menschen wissen, dass wir in Chiapas Hunderttausende Zapatisten sind, und aus Tausenden Dörfern bestehen, die organisiert sind, Widerstand leisten und kämpfen..

Sehr wenige Menschen wissen, was vor 13 Jahren passiert ist..

Und heute gedenken wir und rufen uns unsere Compañeros und Compañeras in Erinnerung, die im Kampf gefallen sind..

Jene, die nicht mehr bei uns sind, es aber vor 13 Jahren waren, als wir nichts weiter hatten als ein Berg von Wut und Schmerz wegen der Ungerechtigkeit und der Sklaverei.

Und wir gedenken Comandanta Ramona, Señor Ik', Sub Pedro, der Aufständischen und Milizionäre, die in diesen 13 Kriegsjahren, im Kampf gegen die Bundestruppen gefallen sind.

Und jetzt, da unser Weg und das Wir das wir sind, im Rahmen der Anderen Kampagne größer geworden ist, gedenken wir hier unserem jungen Compañero, Alexis Benhumea.

In diesen 13 Jahren, haben wir unsere Gefangenen niemals vergessen. Wir haben es stets unsere Pflicht gemacht, sie in Freiheit zu sehen, und manchmal haben wir viel oder wenig erreicht, aber wir haben für ihre Freiheit gekämpft.

Jetzt sind wir größer, weil wir begonnen haben mit Organisation, Gruppen, Kollektiven, Familien und Einzelpersonen zu handeln, um gemeinsam zu kämpfen.

Und wir sagen, dass es ein antikapitalistischer und linker Kampf ist, denn während einige versuchen die Regierungen zu wechseln, möchten wir unser Land und die Welt verändern..

In diesem Kampf haben wir Compañeras und Compañeros Gefangene, die wir nicht in Stich lassen oder vergessen werden.

Und ich werde hier drei Namen nennen:

Ignacio del Valle, ein Campesino indigener Herkunft, Anführer seines Dorfes, sozialer Kämpfer und Leiter der Volksfront zur Verteidigung des Landes von San Salvador Atenco.

Magdalena García, eine indigene Frau aus dem Volk der Mazahua, eine Führerin der Indigenas, die im Mexiko Stadt leben, arbeiten und kämpfen.

Mariana Selvas, eine junge Studentin.

Sie sind Gefangene, weil sie Compañeras und Compañeros der Anderen Kampagne sind, weil sie nicht schweigen wollten, und ohne irgendein Unrecht verübt zu haben.

Es gibt in ganz Mexiko politische Gefangene, Männer und Frauen, die für Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie für unsere Völker kämpfen.

Und als die Compañeras und Compañeros, die wir sind, sagen wir klar, dass wir sie nicht vergessen werden. Wir werden weiterhin für ihre Freiheit kämpfen, und für die Wiedergutmachung der Ungerechtigkeit, die sie im Gefängnis hält.

Es gibt viel mehr gefangene Männer und Frauen, aber ich habe diese drei Namen genannt, weil sie sehr gut all jene repräsentieren, die uns in ganz Mexiko als das Wir sehen und respektieren, das die EZLN ist.

Auf unserem ersten Schritt durch das ganze Land, haben wir herausgefunden, dass jene, die mit der größten Entschlossenheit kämpfen, die indigenen Völker, die Jugendlichen und die Frauen sind.

Mit ihnen gemeinsam, werden wir stärker werden, und wir werden ihnen beweisen was es bedeutet, die Zapatisten zu Compañeras und Compañeros zu haben.

Wir haben auch andere linke politische Organisationen kennen gelernt.

Einige von ihnen haben sich der Anderen Kampagne nur genähert, um zu sehen welchen Gewinn sie daraus für sich herausschlagen könnten, und gingen dann wieder, oder werden gehen, oder werden gegangen werden.

Aber es gibt andere, die ehrlich und konsequent sind. Sie haben sehr unterschiedliche Vorgehensweisen und Denkweisen, aber wir sehen, dass sie mit Entschlossenheit kämpfen, und aufrichtig mit uns sprechen.

Mit diesen Organisationen werden wir enger zusammenarbeiten, um ihre Geschichte, ihren Kampf, ihre Vorgehensweisen, Orte und Zeitbegriffe besser kennen zu lernen.

Auf unsere Reise durch das untere Mexiko, haben wir auch Orte gesehen, die ein Symbol des Kampfes und des Widerstands sind.

In Erfüllung des erhaltenen Befehls, gaben und geben wir die Signale, die wir ausgemacht haben, um alle wissen zu lassen, was es bedeutet die EZLN zum Compañero zu haben.

Den Compañeros und Compañeras der Anderen Kampagne in verschiedenen Teilen Mexikos, haben wir eine kleine Unterstützung zukommen lassen, die nur ein Symbol dafür sind, dass wir uns als Compañeros um Kampf gegenseitig unterstützen müssen, auch wenn es unseren Notwendigkeiten wenig entspricht.

Das wichtigste ist, dass wir uns mit indigenen Völkern in ganz Mexiko getroffen haben, und mit ihnen in eine Beziehung des Respekts getreten sind. Einige von ihnen waren nicht einmal ihren eigenen staatlichen Regierungen bekannt.

Wir haben uns besonders mit den indigenen Völkern in ganz Mexiko getroffen, und ihnen Respekt erwiesen und von ihnen erhalten, von denen einige ihren eigenen staatlichen Regierungen unbekannt waren.

Wir haben uns besonders mit den indigenen Völkern getroffen und ihnen Respekt erwiesen und von ihnen erhalten, die im Norden Mexikos wohnen: die Völker Kumiai, Kiliwa, Cucapá, Tohono, O'Odham oder Pápago, Comca'Ac oder Seri, Pima, Yaqui, Mayo Yoreme, Rarámuri, Caxcan, Cora, Wixaritari, Kakapooo, Maskovo, Teenek, Pame, Nahua und Tepehua.

Mit diesen indigenen Völkern haben wir uns im Nationalen Kongress verbündet und organisiert.

Unter ihnen allen möchten wir insbesondere das würdige Yaqui Volk erwähnen, das von den schlechten Regierungen nicht respektiert wird, und denen eine Autorität aufgezwungen wird, ohne das Denken und Empfinden der Vicam Gemeinde zur Kenntnis zu nehmen. In diesem Augenblick wird das Compañero Yaqui Volk von der Regierung von Sonora mit Repressionen bedroht, und wir sagen, dass wir bereit stehen müssen diese Compañeros und Compañeras zu unterstützen, falls sie angegriffen werden.

Compañeras und Compañeros Zapatisten:

Heute gedenken wir unserer Geschichte, wir gedenken dessen wer wir sind, wo wir stehen, wie wir Mexiko und die Welt sehen, was wir tun wollen, und wie wir es tun wollen.

Und wir erinnern uns, dass wir seit 13 Jahren in den Morgen aufbrachen.

Wir waren alleine und hatten keine Angst in unsere Herzen und kein Zweifel in unserem Weg.

Vor 13 Jahren dachten jene von oben was sie dachten, sie beurteilten uns und verurteilten uns, und heute tun sie es wieder.

Vor 13 Jahren bedrohten uns die schlechten Regierungen mit dem Gefängnis, dem Verschwinden und dem Tod, und heute tun sie es wieder.

Und als Zapatisten, die wir sind, sagen wir deshalb:

Wenn wir uns damals vor 13 Jahren als wir alleine waren, nicht aufhalten ließen, nicht fürchteten und nicht ergaben.

Dann werden wir uns heute, da wir auf unserem Weg, Ziel und Schicksal Gesellschaft haben, genauso wenig aufhalten lassen.

Weder die Drohungen, noch die Schläge, noch die Lügen, noch das Vergessen, noch die Verachtung spielen irgendeine Rolle.

Wir fürchten uns nicht davor kämpfend zu sterben.

Wir werden plangemäß die Erfüllung der Sechsten Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald auf internationaler und nationaler Ebene voranbringen.

Ich grüße Sie, Compañeras und Compañeros Zapatisten.

Froher Jahrestag.

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.

Für das Geheime Indigene Revolutionäre Komitee - Generalkommandantur der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung.

Subcomandante Insurgente Marcos,
Mexiko, Januar 2007

(übs. von Dana)



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